Das heutige Motiv zeigt einen halbschattigen Waldweg im Sommer. Der große Baum wirft seinen Schatten auf den Weg und das Gras im Vordergrund, lässt ganz vorn jedoch auch noch etwas Platz für einige Sonnenstrahlen. Die Felder im Hintergrund wirken sehr plastisch und werden von der Sommersonne hell beleuchtet, so dass die Farben regelrecht leuchten. Der große Felsbrocken vorn bildet neben den Feldern im Hintergrund einen zweiten Blickpunkt des Bildes.
Leider hatte ich zum Zeitpunkt dieses Bildes noch nicht den kompletten Malprozess in Bildern festgehalten. Trotzdem denke ich, dass man anhand der gezeigten Schritte verstehen wird, wie es zu diesem Bild gekommen ist. Bei auftretenden Fragen bitte ich um einen Kommentar. Ich werde dann alle unklaren Punkte noch erläutern.
Nun möchte ich Euch hier online Schritt für Schritt zeigen, wie Ihr dieses Bild mit Acrylfarben malen könnt. Es ist nicht schwer. Probiert es aus! Über Euer Feedback freue ich mich.
Falls Euch das eine oder andere an Materialien für diesen Malkurs fehlt, dann habe ich Euch auf der Seite „Was Ihr alles für meine Malkurse braucht“ nochmals alles zum Bestellen zusammen gestellt.
Nachdem ich die Sperrholzplatte zweimalig grundiert hatte, habe ich die Hauptpunkte des Bildes grob mit Bleistift auf den Malgrund skizziert. Eigentlich sollte der Weg ein Bächlein mit hölzerner Uferbefestigung werden. Da der Bildhintergrund mit den Feldern jedoch tiefer gelegen wirkte und mir diese Komposition gut gefiel, habe ich mich kurzerhand anders entschieden und aus dem Bach einen Weg „gemacht“. Den Bach werde ich dann zu einem späteren Zeitpunkt mit etwas abgewandelter Bildkomposition nachholen.
Wie bei jedem Bild in der Acrylmaltechnik begann ich auch bei diesem Bild mit den weiter entfernten Bildelementen, denn Ihr solltet Euch stets merken, dass man
immer von hinten nach vorne malt.
Wenn man weiter vorn gelegene Bildelemente auf den fertigen Hintergrund mal, ist dies wesentlich leichter, als wenn man nachträglich z.B. den Himmel zwischen die Blätter der fertigen Bäumen malen möchte.
Der Himmel entstand bei diesem Bild indem ich den Malgrund wie immer erst ordentlich anfeuchtete und dann mit VIEL Weiß nochmals in diesem Bereich grundierte. In das noch feuchte Weiß habe ich dann mit dem großen Flachpinsel ETWAS Blau eingearbeitet. Dabei sollte man stets darauf achten, dass der Himmel nach oben hin etwas dunkler wird. Dies verleiht dem Motiv mehr Tiefe und bildet später einen schöneren Kontrast zum Horizont. Ohne dass das Blau getrocknet ist trägt man nun mit einer Katzenzunge in Wellenform VIEL Weiß auf die Stellen an denen die Wolken platziert werden sollen. Dabei sollte man die obere Wolkenkante damit bereits festlegen. Nun verreibt man mit dem Zeigefinger die weiße Farbe auf dem Himmel. Man kann GANZ WENIG Schwarz (eher ein Grau) einarbeiten um etwas mehr Struktur in die Wolken zu bekommen. Nach unten hin verreibt man nun die Wolke in das Blau, so dass diese nach unten hin in den Himmel übergeht.
Wenn der Himmel fertig ist, beginnt man gleich die Strukturen der Landschaft vorzumalen. Dazu nimmt man am besten gleich die kräfteigen Farbtöne, welche für die Fertigstellung auch vorgesehen sind. Versucht hierbei gleich die Licht- und Schattenwirkung herauszuarbeiten. Das erleichtert später die weitere Gestaltung. Da der Hintergrund mit den Feldern relativ weit vom Betrachter entfernt ist, wird es hier größtenteils bei dieser Ausarbeitung bleiben. Rechterseits an dem Hügel im Hintergrund sieht man hierbei noch einige helle Bildpunkte. Hier war die Farbe bereits zu stark angetrocknet als ich nochmals mit einem feuchten Pinsel darüber ging. So etwas sollte man vermeiden, tut an dieser Stelle des Bildes aber nichts, da hier ohnehin noch eine blasse Lasur darüber kommt.
Bevor es nun weiter geht muss alles erst einmal trocknen.
Danach nehmen wir ETWAS Weiß mit dem großen Flachpinsel auf und verteilen dies mit ETWAS Wasser auf dem gesamten Hintergrund. Verstreicht diese Lasur völlig homogen auf diesen Bildbereichen. Sie bewirkt, dass der Hintergrund etwas diesig wirkt.
Im nächsten Schritt ein bis zwei Tropfen Wasser auf die Palette geben und eine Lasur aus Grün mit Braun herstellen. Dazu an einer Ecke noch ein KLEIN WENIG Schwarz hinzugeben. Nun mit der Katzenzunge vorsichtig den Feldrain vor dem Hügel tupfen und wenn dies angetrocknet ist mit der Lasur ohne Schwarz an einigen Stellen nochmals drüber tupfen. Hier arbeitet man mit einer Lasur und nicht mit Farbe, da dieser Bereich weit weg vom Betrachter ist. Mit Farbe statt der Lasur wären zu viele Details erkennbar, so dass die Tiefe des Bildes verloren gehen würde. In der gleichen Art und Weise können noch einige wenige Büsche auf den Feldern und Wiesen eingearbeitet werden. Die Schatten vom Feldrain erzeugt man am besten mit einer Lasur aus GANZ Wenig Schwarz, welche man von den Büchen ausgehend vom Licht wegstreicht.
Als nächstes bearbeitet man mit einem lockeren, mittelgroßen Rundpinsel die beiden Seiten des Weges. Dazu ein helles Grün mit Weiß anmischen und die helleren Bildteile damit austupfen. Das helle Grün muss nicht unbedingt komplett durchgemischt sein. Dann ist die Wiese farblich nicht ganz so homogen und zeigt etwas Struktur. Als nächstes den gleichen Arbeitsgang mit etwas bräunlich abgetöntem Grün für die schattigen Bereiche durchführen. Die helleren Highlights setzen wir dann erst ganz zum Schluss.
Der Weg entsteht durch unterschiedliche Brauntöne, welche wir mit der Katzenzunge direkt auf dem Malgrund anmischen können. Dazu den Weg mit einer dicken Schicht Braun versehen und dann wenig Schwarz in den schattigen Bereichen einarbeiten. Dazu die Farben durch waagerechtes Verstreichen ineinander mischen. Das gleiche in den lichtdurchfluteten Bereichen. Dort allerdings statt des Schwarz mit Gelb und Weiß arbeiten. Die Wagenspuren entstehen, wenn man mit etwas hellerem Braun nun senkrechte Striche in die noch feuchte Farbe des Weges zieht und diese dann vorsichtig und mit wenig Druck mittels des großen Flachpinsels waagerecht verstreicht. An einigen Stellen des Weges nun noch etwas Grün einarbeiten und der Weg an sich ist fertig. An den Randbereichen ruhig etwas ins Grün tupfen, so dass sich die Farben dort leicht vermischen.
Wenn die Grasflächen und der Weg fertig sind können wir mit den Bäumen beginnen. Dazu ein sehr dunkles Braun anmischen und mit einem kleinen Flachpinsel die Konturen der Stämme und Äste der beiden großen Bäume zeichnen. Danach ausmalen und im Anschluss daran das Braun mit ETWAS Weiß aufhellen um daraus eine Lasur anzufertigen, mit welcher wir die Oberflächen der Baumringe herausarbeiten können. Nun sieht man an welcher Stelle beispielsweise ein Ast aus dem Stamm wächst. Da der hintere Baum etwas mehr im Licht steht, dessen Stamm etwas heller gestalten.
Mit dem gleichen Braunton wie für die Stämme werden nun mittels des Schlepperpinsels die feinen Zweige der Büsche gezogen. Dazu VIEL Farbe aufnehmen und dann vorsichtig die Zweige zeichnen. Reicht die Farbe auf dem Pinsel nicht mehr, neue Farbe aufnehmen.
Den Schlepperpinsel reinigen und den dunklen Grünton von der schattigen Wiese aufnehmen um die wenigen Grasbüschel im hinteren Bereich des Weges zu malen. Dabei so verfahren wie bei den Zweigen der Büsche. Ganz vorn links im Bild entstehen in der gleichen Arbeitsweise die dicken Grashalme. Hierzu jedoch unterschiedliche Grüntöne nacheinander auftragen, dabei mit dem dunkelsten beginnen. Mit hellem Grün nun noch die Stengel und Blätter der beiden Blumen vorn rechts ziehen und mit der Spitze des Schleppers vorsichtig blaue Punkte als Blüten setzen.
Dann mischen wir uns ein dunkles Grün mit viel Braun (ca. 50/50) an. Auch hier müssen die Farben nicht zu hundert Prozent vermischt sein! Mit einem großen lockeren Rundpinsel nun mehrfach in die Farbe tupfen und mehrfach neben der Farbe auf der Palette tupfen damit die Farbe zwischen den Borsten nicht zu flüssig ist. Dann mit diesem Pinsel die Blätter an den Bäumen und Büschen tupfen. Dazu mehrfach neu Farbe aufnehmen und „trocken tupfen“.
Das Grün teilweise mit Weiß und Gelb heller anmischen und nun, da die Wiesenbereiche getrocknet sind einige wenige Highlights auf die Wiese und die Büsche tupfen. Im Schatten kann man zuvor durchaus mit einer bräunlichen Lasur dazwischen tupfen.
Damit ist das Bild eigentlich fast fertig. Aber irgendwie hat es mir nicht gefallen weshalb ich es nochmals etwas überarbeitet habe.
Mich hat die ganze Zeit gestört, dass die Blätter des großen Baumes im Vordergrund so zerrupft aussahen. Daher habe ich mich entschieden, aufgrund der Nähe zum Betrachter der Blätter deutlicher sichtbar zu gestalten. Dies habe ich mit der Kante eines kleinen Flachpinsels realisiert. Dazu unterschiedlich helle und dunkle Grüntöne ungleichmäßig ansetzen.
Außerdem habe ich neben den Feldern als Hauptmotiv der linken vorderen Ecke mit dem Felsbrocken noch einen zweiten Eyecatcher gegeben. Die grobe Form zuerst mit dunklem Schwarzbraun malen und dann immer mehr Weiß einarbeiten bis eine felsige Struktur entstanden ist. Danach noch einige der dicken Grashalme vor dem Findling hochziehen und das Bild ist nun wirklich fertig.
Um es zu schützen habe ich es einen Tag später mit Klarlack auf Wasserbasis versehen. Dadurch leuchten die Farben nun noch intensiver.
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Muss mal wieder meinen „Senf“ dazu geben. Das Grün vielleicht mal aus Schwarz und Gelb mischen, wirkt natürlicher. Als Schattenfarbe Indigo nehmen, besser als Schwarz. Der hintere linke Baum wirkt reingequetscht. Der vordere Baum muss ganz drauf (mehr Tiefe)
Hallo Steffen, ich freue mich, dass Du mein Schaffen so kritisch verfolgst. Das mit den alternativen Farben werde ich gern mal ausprobieren. Beste Grüße, David
ja, mach das. Man bekommt ein super natürliches Grün, besser als das aus gelb und blau, denn das wirkt meist unnatürlich.